partizipation im märchenland

„Der Geist der Demokratie kann nicht von außen aufgepfropft werden, er muss von innen heraus kommen.“
(Mahatma Gandhi)


Ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit im Märchenland ist die Partizipation der Kinder. Unter dem Begriff „Partizipation“ versteht man die  Einbeziehung, Teilhabe bzw. Mitbestimmung von Kindern bei allen das  Zusammenleben betreffenden  Entscheidungsprozessen.


Im Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern (Kinderbildungsgesetz – KiBiz) heißt es weiter: „Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen … zu beteiligen.“


Wir in der Kita Märchenland setzen dies, abhängig vom jeweiligen Alter und vom jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes, individuell um. Ältere Kinder werden mehr an Entscheidungen beteiligt als kleinere. Zugleich fordern wir von den größeren Kindern ein höheres Maß an Verantwortungsbewusstsein und respektvollem Umgang miteinander.


Partizipation bedeutet in diesem Zusammenhang allerdings nicht, Kindern einfach nur einen unbegrenzten Entscheidungsspielraum einzuräumen und sie mit ihren selbst getroffenen Entscheidungen unreflektiert alleinzulassen. Da ihnen oft der Zugang zu Informationen oder alternativen Erfahrungen fehlt, um ihre Entscheidungen mit
allen Konsequenzen überblicken zu können, muss dieser Prozess von den Erwachsenen aktiv begleitet und für die Kinder transparent gemacht werden.


Partizipation für unsere Kinder in der Kita erlebbar zu machen, setzt auch eine positive Einstellung der Erzieher zu diesem Thema voraus. Wir nehmen die Kinder ernst,
begegnen ihnen mit Wertschätzung und trauen ihnen zu, ihren Alltag eigenständig zu gestalten.


Es gehört zu den Rechten der Kinder, sich mitzuteilen und mitzubestimmen, und so können Kinder demokratische Erfahrungen machen. Sie lernen u. a., eine Entscheidung
zu treffen, und erfahren, dass ihnen zugehört wird und dass ihre Meinung zählt und etwas bewirken kann. Sie lernen, ihre eigene Meinung zu formulieren, aber auch

die Ansichten anderer Kinder zu akzeptieren und gemeinsam eine Lösung zu finden. Man muss sich mit anderen einigen, aufgestellte Regeln einhalten und Verantwortung für die Folgen getroffener Entscheidungen  übernehmen.

 

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie die Kinder sich im Alltag aktiv mit einbringen können. Dazu zählen beispielsweise Formen der Partizipation wie Kinderkonferenzen, Erzähl- und Morgenkreise, bei denen die Kinder ihre Wünsche und Ideen äußern können und von den Dingen berichten können, die sie  bewegen und die ihnen wichtig sind. Uns ist es wichtig, den Alltag und das Zusammenleben gemeinsam mit den Kindern zu  gestalten, und so werden u. a. gemeinsame Projekte entwickelt, wird die gemeinsame Woche geplant und gestaltet und werden Gruppenregeln erarbeitet, wobei wir stets situationsorientiert handeln und die Bedürfnisse jedes Kindes mit berücksichtigen.

Täglich gibt es für die Kinder Freispielphasen, in denen sie selbstbestimmt entscheiden können, mit wem sie wo und wie lange spielen und womit sie sich beschäftigen möchten. Auch bei der Anschaffung neuer Spielmaterialien in den Gruppen entscheiden die Kinder natürlich mit. Beim Thema Essen erhalten die Kinder die Möglichkeit, ihre Wünsche für den Speiseplan beim Mittagessen und bei der Teezeit mit einzubringen. Es kann auch gemeinsam eingekauft und/oder gekocht werden.


Da uns die Meinung der Kinder sehr wichtig ist, haben wir einen  Kinderzufriedenheitsfragebogen entwickelt, um so ein Feedback der Kinder in verschiedenen Bereichen zu erhalten, beispielsweise bei der Gestaltung der Spielbereiche, der Clubs, des Außengeländes, beim Essen sowie bei den Wochenangeboten wie Trommeln, Turnen, Englisch und Schwimmen.

 

Den Kindern wird eine ernsthafte Einflussnahme auf Inhalte und Abläufe zugestanden und sie werden in viele Planungs-, Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse, die sie und ihre Lebensumwelt betreffen, mit einbezogen, wobei die strukturellen Rahmenbedingungen in einigen Bereichen auch Grenzen dieser Teilhabe vorgeben. Grenzen bei der Partizipation sind ebenfalls gesetzt, wenn das körperliche oder seelische Wohl der Kinder durch eine Entscheidung gefährdet werden würde. Ebenso gilt es, Dinge nicht mutwillig zu zerstören. Entscheidungsräume und Freiheiten erfordern vom Kind auch einen respektvollen Umgang mit dem ihm  entgegengebrachten Vertrauen. So gibt es natürlich neben der Partizipation auch definierte Bereiche, in denen das Kind kein Mitspracherecht hat. Partizipation bezieht natürlich auch die Eltern mit ein, beispielsweise in Form von Hospitationen, einem Elterncafé, Elternsprechtagen sowie von Elternrats- und Vorstandsarbeit
in unserer Kita.

 

http://www.kindex.de/pro/index~mode~gesetze~-value~kjhg.aspx#P8
http://partizipation-und-bildung.de/kindertageseinrichtungen/die-kinderstube-der-demokratie/
http://www.kindergartenpaedagogik.de/1087.html
http://www.bpb.de/apuz/136767/partizipation-von-kindern-in-kindergaerten?p=all