kinder spielen sich ins leben

Das Spiel hat im Leben unserer Kinder weder etwas mit zufälliger Freizeitgestaltung, noch mit einer geplanten Tätigkeit zu tun. Das Spiel ist gewissermaßen der Hauptberuf

eines jeden Kindes, das dabei ist, die Welt um sich herum, sich selbst, Geschehnisse und Situationen, Beobachtungen und Erlebnisse zu erfahren und zu begreifen. Neben dem Elternhaus sind wir in der Kindertagesstätte Märchenland der Ort, an dem das begonnene Fundament gefestigt und ausgebaut werden kann.

 

Das Spiel ist von ganz entscheidender Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes, die wir in der Einrichtung in jeglicher Hinsicht als wichtige Zielsetzung

verfolgen.

 

Aus dem Feld der Spielforschung und vielen Beobachtungen in unserer Einrichtung ist bestätigt, dass Kinder, die viel und intensiv spielen, in vielen Kompetenzbereichen der erfolgreichen Lebensgestaltung folgende Verhaltensmerkmale aufzeigen:

  • Emotionaler Bereich: Erkennen, Erleben und Verarbeiten von Gefühlen; besseres Verarbeiten von Enttäuschungen und Versagen; geringere  Aggressionsbereitschaft, stärker ausgeprägte Belastbarkeit; größere Ausdauer; Erleben einer größeren Zufriedenheit; ein gleichwertiges Verhältnis der Grundgefühle Angst, Freude, Trauer, Wut.

  • Im sozialen Bereich: bei Gesprächen besser zuhören können; geringere Vorurteilsbildung anderen Menschen gegenüber; bessere Kooperationsbereitschaft; höheres Verantwortungsempfinden; höhere Regelakzeptanz; intensivere Freundschaftspflege.

  • Im motorischen Bereich: Erlernen einer rascheren Reaktionsfähigkeit; eine fließende gesamtmotorische Bewegung; eine bessere Auge-Hand-Koordination und eine differenzierte Grob- und Feinmotorik; ein gutes Balanceempfinden für den Körper; eine gelungene Absichtssteuerung.

  • Im kognitiven Bereich: Kinder zeigen ein besseres logisches Denken; eine höhere Konzentrationsfähigkeit; bessere Gedächtnisleistungen; eine höhere Wahrnehmungsoffenheit; einen differenzierten Wortschatz und eine differenzierte Sprache; besseres Mengen-, Zahlen-, Farb- und Formverständnis.

Wir geben unseren Kindern die Möglichkeit, im Spiel zu lernen. Die Kinder in unserer Tagesstätte lernen dabei die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die notwendig sind, um ein selbstständiges, selbstverantwortetes und teilautonomes Leben zu führen. Sie  erfahren Situationen zu entschlüsseln und mitzugestalten, Notwendigkeiten für ein soziales Verhalten zu erkennen und fremde sowie eigene Wünsche und Bedürfnisse gegeneinander abzuwägen.

SPIEL IST LERNEN

Oft wird der Begriff „Lernen“ als eine Ansammlung von Wissen verstanden, Lernen sei lediglich das Ergebnis von gezielten Förderangeboten zur Erweiterung des Wissens. „Lernen“ wird nicht selten als ein Produkt sichtbarer Arbeit des Kindes bewertet, z. B. eine Bastelarbeit, ob es seinen Namen schreiben kann oder geometrische Formen zu unterscheiden weiß.

 

Diese Vorstellung gehört unserer Meinung nach schon lange der Vergangenheit an. Wir fördern im Spiel den „Auf- und Ausbau von Verhaltensweisen und deren Verinnerlichung“.


Unsere Kinder handeln in sinnverbundenen Lebensbezügen und qualifizieren dadurch ihre eigenen Kompetenzen, die sie für ihr eigenes gegenwärtiges und zukünftiges
Leben brauchen. Das Spiel ist der Nährboden für einen darauf aufbauenden Erwerb von notwendigen schulischen, alltäglichen und beruflichen Fähigkeiten. Alles was Kinder sehen und hören, fühlen, in den Händen halten und begreifen, wird schnell zum Spiel.


Unsere Kinder spielen im Durchschnitt sieben bis acht Stunden am Tag in der Einrichtung, das sind vom 3. bis zum vollendeten 6. Lebensjahr insgesamt ca. 5.000 Stunden.

 

Die Kinder spielen unter anderem im Gruppenraum und in Nebenräumen, auf dem Außengelände, in der Puppenecke, im Flur und in der Turnhalle. Wir bieten in unserem Kinderhaus durch „vorbereitete Umgebung“ und auch durch Anleitung ein umfassendes Angebot an Spielmöglichkeiten.

 

Ein beliebtes und zugleich auch sehr wichtiges Spielgeschehen bei unseren Kindern ist das Rollenspiel. Die Kinder geben kurzzeitig ihre alltägliche soziale Identität auf und „schlüpfen“ in eine andere Rolle. Man unterscheidet das „natürliche“ Rollenspiel, in dem sich Kinder selbstständig für eine Rolle, z. B. Mutter, Vater, Kind oder Tier entscheiden. Unter Anleitung einer Fachkraft unserer Einrichtung ist es ein soziales Rollenspiel. Die Kinder agieren in bestimmten Rollen, um gezielte Lernprozesse (z. B. Verbesserung der sprachlichen Kompetenz, Einstellungsänderungen gegenüber Außenseitern oder Randgruppen/Integration) einzuleiten, in Gang zu halten oder zu verstärken.

 

Die Kinder spielen gerne auch Regelspiele. Die Erzieherin oder der Erzieher gibt klare Regeln vor und die Kinder wissen genauestens diese auch einzuhalten. Beispiele sind Bewegungsspiele, wie „Fischer, Fischer“ oder „Plumpsack“. Gemeint sind damit unter anderem auch Tischspiele, wie „Obstgarten“ oder „Schwarzer Peter“. Die Kinder lernen schnell zu differenzieren zwischen vorgegebenen Regeln und selbstaufgestellten
Regeln, wie beim Rollenspiel.

 

In der KiTa Märchenland treffen die Kinder auf eine Pädagogik, die ihnen die ganzen Erfahrungsmöglichkeiten des Spiels bietet. Wir erleben gemeinsam mit den Kindern lebendige Spielhandlungen, die von unserem Team in folgende Erfahrungsbereiche umgesetzt werden:

  • Entdeckungs- und Wahrnehmungsspiele
  • Gestaltungs- und Geschicklichkeitsspiele
  • Konstruktions- und Bauspiele
  • Steck- und Strategiespiele
  • Bewegungs- und Musikspiele
  • Finger- und Handpuppenspiele
  • darstellendes Spiel und Interaktionsspiele
  • Aggressionsspiele zum Austoben und Ruhe-/Meditationsspiele
  • Rollen- und Emotionsspiele
  • Märchen- und Mobilitätsspiele

Unsere Fachkräfte formulieren ihre Zielvorstellung so:

„Unsere Aufgabe ist es, den Kindern dabei zu helfen, aktiv und engagiert die vielen Spielformen zu entdecken und zu erfahren, um eine Spielfähigkeit auf- und anschließend auszubauen.“

 

Kinder können erst dann im freien Spiel ihre Möglichkeiten ausschöpfen und erweitern, wenn sie die Grundlage einer Spielfähigkeit verinnerlicht haben.

 

Erst dadurch können Kinder eine Vernetzung der zwei Welten „seelische Innenwelt“ und „dingliche Außenwelt“ herstellen. Mit dem Spiel transportieren wir Pädagogen Normen und Werte unserer Gesellschaft.

 

Angesichts der Veränderungen in den räumlichen Lebensbedingungen unserer Kinder in der heutigen Zeit ist das Bestreben und Ziel unserer Arbeit, den allgemein eingeschränkten und spezialisierten Lebensraum der Kinder zu öffnen und dafür Sorge zu tragen, dass Freiräume  (Spielräume) gewährt werden.